Re:Vers!

Praktiken gegenwärtiger Fremdheitsforschung

Call for Contributions – Einladung zu Beiträgen für eine künstlerisch-wissenschaftliche Publikation

– Wann hast du dich das letzte Mal fremd gefühlt? –

Mit dieser Frage beginnen wir jedes Gespräch mit den Gästen unserer 2018 ins Leben gerufenen Reihe REIHEN WEISE FREMD | STRANGE IN SERIES. Diese Frage stellen wir heute aufs Neue. Denn die problematische und immer wieder neu zu problematisierende Kategorie ‚Fremdheit‘ provoziert, sie eröffnet aber auch eine Bandbreite konkreter Umgangsweisen, die auffällig oft auf Praktiken der Inszenierung und Repräsentation beruhen. 

– Lässt sich Fremdheit überhaupt erforschen? –

Als Reaktion auf Konzepte der Abgrenzung und des Ausschlusses birgt jede Forschung zu Fremdheit die Gefahr, Zuschreibungen zu reproduzieren. Gleichzeitig lenkt sie den Blick auf Versuche, normative Setzungen zu dekonstruieren und Gegenbewegungen auszumachen. Die jeweiligen Akteur:innen und Kontexte sind entscheidend dafür, ob ‚fremd‘ als Zuschreibung (be)stehen bleibt oder ob emanzipatorische Strategien der Ermächtigung und des Empowerments ins Spiel kommen. 

– Was versprechen wir uns von einer Fremdheitsforschung? –

In der Auseinandersetzung mit vermeintlich Eigenem, Anderem, Fremdem kehren bestimmte Re:Vers-Praktiken wie (Rück-)Aneignen und Wiederholen, Echo und Writing Back, Ver- und Entähnlichen, Re-enactment oder Nach-, Aus- und Vorstellen stets wieder. Fremdheitsforschung bündelt diese Praktiken und schafft dadurch ein Bewusstsein für gesellschaftliche Strukturen und Machtmechanismen. Erst dadurch lassen sich die eigenen Verstrickungen hinterfragen, um scheinbar Unveränderbares allmählich in Bewegung zu bringen.

– Welchen Beitrag kannst du zu einer Fremdheitsforschung leisten? –

Als in Leipzig lebende und arbeitende Theaterwissenschaftlerinnen suchen wir für diese Sammlung nach verschiedenen Stimmen und Formaten, die empowernde Momente der Re:Version und Strategien künstlerischer und/oder theoretischer Verkehrung einbringen. Denn erst im Nebeneinander unterschiedlicher Positionen entfaltet sich das Potenzial einer solchen Fremdheitsforschung auch jenseits der Grenzen akademischen Schreibens. Deshalb sind uns möglichst vielfältige Ansätze für diese Publikation mehr als willkommen, ob Dialog, Essay oder wissenschaftlicher Artikel, Utopie, Erinnerung oder Zukunftsvision, Gedicht, Manifest oder Interview, ausgehend von künstlerischen Beispielen, aktivistischer Praxis oder multidisziplinären Forschungsrichtungen, als Einzelbeitrag oder Kollaboration, aus akademischem wie künstlerischem Bereich, von Personen in früher oder fortgeschrittener Karrierephase, unter Einbindung von Illustrationen und anderen nicht-textlichen Elementen.

Um eine Fülle an Positionen abbilden zu können, laden wir Beiträge von maximal 3 Seiten bzw. 10.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) ein. Diese können in englischer oder deutscher Sprache verfasst sein und sollen bis zum 15. August 2023 eingereicht werden. Für unsere Planung bitten wir außerdem um eine kurze Interessensbekundung bis zum 15. Juni 2023.

Bei Rückfragen und zur weiteren Unterstützung stehen wir gern zur Verfügung unter reihenweisefremdstrangeinseries@web.de

Jamila Arenz, Veronika Darian und Jessica Hölzl


Re:Verse!

Practices of Contemporary Research on/Approaches to ‚Fremdheitsforschung‘

Call for Contributions for an Artistic-Scientific Publication

– When last did you feel foreign? –

Since 2018, every conversation with our guests in the series REIHEN WEISE FREMD | STRANGE IN SERIES started with this question. Today, we are asking this question anew. The problematic category of ’strangeness/foreignness‘ is provoking, but it also opens up a range of concrete ways of dealing with it, which often seem to work with practices of staging and representation.

– Can foreignness be researched at all? –

As a reaction to concepts of alienation and exclusion, any research on strangeness/foreignness risks to reproduce stereotypes. At the same time, it draws attention to attempts to deconstruct normative forces and to identify counter-movements. It depends on the respective actors and contexts whether ‚foreign‘ remains an attribution or evolves into emancipatory strategies of empowerment.

– What do we expect from research on Fremdheitsforschung? –

In confrontation with what is supposedly one’s own, different, or foreign, certain re:verse practices reappear again and again such as (re)appropriating and repeating, echoing and writing back, similarizing and dissimilarizing, re-enactment or counter-storytelling. Research on foreignness gathers these practices and thereby creates an awareness of social structures and power mechanisms. Only through this one’s own entanglements can be put into question in order to gradually bring the seemingly unchangeable into motion.

– What could be your contribution to a Fremdheitsforschung? –

As theater scholars living and working in Leipzig we are looking for different voices and formats that offer empowering moments of artistic and/or theoretical re:versions. Only the juxtaposition of different positions unfolds the potential of such research into foreignness, even beyond the boundaries of academic writing. Therefore, diverse approaches are very welcome for this publication, whether dialogue, essay or scholarly article, utopia, memory or future vision, poem, manifesto or interview, starting from artistic examples, activist practice or multidisciplinary research directions, individual contributions or collaborations, from academic as well as artistic fields, from persons in early or advanced career phases, including illustrations and other non-textual elements.

In order to present a wealth of positions, we invite contributions of no more than 3 pages or 10,000 characters (including blank space). These can be written in English or German and should be submitted by August 15, 2023. For our planning purposes, we also ask for a brief expression of interest by June 15, 2023.

If you have any questions or would like further assistance, please do not hesitate to contact us at reihenweisefremdstrangeinseries@web.de

Jamila Arenz, Veronika Darian und Jessica Hölzl

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#12 Geschichten aus „Dunkeldeutschland“

Erzählabend mit Katharina Warda
im Gespräch mit Hannah Probst von Erinnerungsbühne:Ost

Mittwoch, 17.5.2023 | 17 Uhr

Großer Seminarraum | Institut für Theaterwissenschaft| Ritterstraße 16

Foto: Alena Schmick. Grafik: Meike Schulenburg

Katharina Warda ist 1985 geboren und in Wernigerode aufgewachsen. Heute wohnt sie in Berlin und arbeitet als freie Autorin. Sie hat Soziologie und Literaturwissenschaften studiert und beschäftigt sich unter anderem mit Themen wie Rassismus, Klassismus, Ostdeutschland und Punk. Ihr Essay „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland“ (2020) erzählte von ihren Erfahrungen mit dem Strukturwandel und mit rechter Gewalt in den 1990er Jahren und stieß auf sehr große Resonanz; seitdem ist sie zu einer der bekanntesten öffentlichen Stimmen über Schwarze ostdeutsche Identitäten und Erfahrungen geworden. In ihrer Arbeit gibt es auch wesentliche Berührungspunkte mit Theater und Geschichtserzählung, unter anderem in ihrer Rolle als Beiratsmitglied im bundesweiten Theaterprojekt „Klein Schlussstrich!“ zum NSU-Komplex und in ihrem laufenden Projekt „Dunkeldeutschland“, welches anstrebt, Erzählungen aus Perspektiven, die sonst im Erinnerungsdiskurs vernachlässigt werden, hörbar zu machen. Im Gespräch mit Erinnerungsbühne:Ost wird sie über ihre Erinnerungen und ihre Arbeit erzählen, um im Anschluss in einen offenen Austausch zu kommen. Wie wird heute über „den Osten“ erzählt? Wer oder was bleibt dabei unsichtbar? Und welche Strategien gibt es, um in diesen Diskursen zu intervenieren?

Erinnerungsbühne:Ost ist ein lebendiges Archiv mit Theatererzählungen von der DDR bis heute. Der Inhalt des Erzählabends wird aufgenommen und im öffentlichen Audio-Archiv des Projekts gespeichert. www.erinnerungsbuehneost.de.

#11 „Becoming Black“

Film und Gespräch mit der Regisseurin Ines Johnson-Spain

Donnerstag, 1.12.2022 | 17.15 Uhr | Film

Montag, 5.12.2022 | 15.15 Uhr | Gespräch

Großer Seminarraum | Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig | Ritterstraße 16

Ines Johnson-Spain als Kind (2.v.re.) mit ihrer Familie Gundermann bei einem Ausflug © ZDF/​Dr. Armin Gundermann

»In einem Land, in dem jede Abweichung von der Norm als existenzielle Bedrohung angesehen wurde, muss die Geburt eines schwarzen Kindes ein Politikum gewesen sein.« –Ines Johnson-Spain

Ein weißes Ehepaar in der DDR der 60er-Jahre erzählt seiner schwarzen Tochter, dass ihre Hautfarbe Zufall sei. Erst als Jugendliche entdeckt sie zufällig die Wahrheit. Viele Jahre zuvor kommt eine Gruppe Afrikaner:innen zum Studium in die DDR. Sigrid aus Leipzig und Lucien aus Togo verlieben sich. Aber Sigrid ist verheiratet und hat einen Sohn. Als sie von Lucien schwanger wird, zerbricht die Familie zunächst. Doch später wagen sie einen Neustart. Die erstaunlichen Strategien, die das Ehepaar nach der Geburt des schwarzen Kindes im Ringen um „Normalität“ entwickelt, verfolgt der Film aus der Sicht des heute längst erwachsenen Kindes, der Regisseurin Ines Johnson-Spain. BECOMING BLACK ist das intime Porträt einer schwierigen Kindheit in einer Kultur des Schweigens und der Verleugnung. Der Film verdeutlicht, was passiert, wenn das Nichtpassende in einem normierten Umfeld plötzlich sichtbar wird. Auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater bricht die Regisseurin auch zu einer Reise nach Afrika auf, wo sie ihre große togolesische Familie kennenlernt. So entwickelt sich der Film zu einer Reflexion über Zugehörigkeit, soziale Normen, Familienkonzepte und systemischen Rassismus.

#10 identopologies | Screening & Polylog

Eske Schlüters & Jana Seehusen
zum raum-akustischen Setting time to sync or swim

6.7.2022 | 18 Uhr | Institut für Theaterwissenschaft | Leipzig

Katrin Mayer, Eske Schlüters, time to sync or swim,
GIF in Zusammenarbeit mit Matthias Grottendieck, 2016.

Wenn akustischer und bildlicher Raum nicht mehr in gewohnter Weise zueinanderstehen, uns Geräusche nahe kommen, für die wir kein angemessenes Bild vor Augen haben, und Materialien, die wir in den Händen halten, unsere Sinne auf die Probe stellen, kann dieses Befremden einen Rausch der Empfindungen und Gedanken in Gang setzen, in denen uns das Nicht-Vertraute greifbar nahe kommt und andere Ordnungen anbietet. Auf eine besondere Weise gelingt das der visuell wie akustisch erlebbaren Installation time to sync or swim von Katrin Mayer und Eske Schlüters (2016/17), die zum Ausgangspunkt des polylogischen Screenings identopologies wird.

Den inhaltlichen Fokus bilden Otherkins und Orlandos, die mit ‹anderen› Verwandtschaftsbeziehungen und Identitäten durch das raum-akustische Setting time to sync or swim von Mayer und Schlüters zirkulieren. Als poetologische Probebühne und ebenso vielteiliges wie fragmentarisches Setting umgreift time to sync or swim diverse Materialien, Dinge, Zitate und Medien und lässt (Jahrhunderte querend) ganz verschiedene Arten und Weisen des virtu-realen (Selbst)Erzählens aufeinandertreffen. Zwischen Faktischem und Fiktivem oszillierend, stehen Konzepte von narrating identity und doing gender zur Disposition.

Im polylogischen Screening identopologies verschränken Eske Schlüters und Jana Seehusen audiovisuelle Perspektiven auf time to sync or swim im experimentellen Verweben von Sagen und Zeigen. Als (bildende und schreibende) künstlerisch forschende Praxen einem speaking nearby von Trinh T. Minh-ha verwandt, zeigen sich hierin Möglichkeiten, sich Anderem und Fremdem zu nähern. Es ist eine Haltung des ‹parler tout contre›, ähnlich wie es die Literatin und Filmemacherin Assia Djebar einmal beispielhaft für ein Sprechen in Bezug auf Frauen beschrieb: «Sich nicht anmaßen, ‹für› oder – noch schlimmer – ‹über› Frauen zu sprechen, bestenfalls neben und, wenn irgend möglich, dicht neben ihnen.»

ARTISTS | ESKE SCHLÜTERS ist Künstlerin. Sie interessiert sich für die Bedingungen von Bildern und Erzählungen. In ihren zumeist aus found footage montierten Videoarbeiten verwebt sie unterschiedliche Perspektiven zu nicht-linearen Erzählungen mit verschiedenen Themenschwerpunkten, die erahnen lassen, dass die Geschichte nie abgeschlossen sein wird. Zusammen mit Katrin Mayer entwickelte sie für die Kunsthalle Lingen das akustisch-räumliche Setting „time to sync or swim“ (2016/2017). | JANA SEEHUSEN, Künstlerin und Autorin, arbeitet zu Sprach- und Handlungsweisen des Zwischen, des Dritten und der Verschiebung sowie kulturkritischen Fragestellungen von Un\Sichtbarkeit, Identitätspolitiken und Experimenteller Filmkunst. Mit Fragen nach Praktiken und Figuren feministischer und antirassistischer Kritik, die zwischen Alltag, Popkultur und Diskurs zirkulieren, forscht sie derzeit mit und zu intersubjektiven Denk- und Schnittfiguren (im Feld) künstlerischer Forschung.

#9+ MOBILE ALBANIA | Workshop

Hallo? Kannst du mich hören, wie geht es dir, was machst du?

Das Nebeneinander ist bezeichnend für den öffentlichen Raum, Menschen passieren, halten sich meist nicht mehr als nötig in ihm auf und sind nicht selten über mobile Endgeräte mit diversen Situationen und Gesprächen im Äther verbunden. Sie „stecken im Kabel fest“ und werden zu anwesenden Abwesenden. Wir wollen diesen gewordenen Zwischenort ernst nehmen und die in ihm befindlichen Menschen lokal, untereinander und mit dem Ort verbinden. Zentral ist dabei das Gespräch als Urform der politischen Meinungsbildung und des geteilten Fortkommens. Wie aber kommt diese in einer zunehmend digitalisierten Kommunikation, Informationsweitergabe und Stellvertreterpolitik direkt, beharrlich und unvermutet zustande? Wie verändert sich der Ort, wenn Verbindungen vor Ort aufgebaut werden, welche Gespräche werden geführt und wie prägen die aufkommenden Perspektiven den Ort und das Zusammensein weiter?

Und welche weiteren Kommunikationsformen über das Gespräch hinaus kann es geben, um unterschiedliche Arten der Verbindung aufzubauen? Wir möchten in einer 2-tägigen gemeinsamen Auseinandersetzung das Unfertige, Improvisierte, Direkte als eine öffnende Begegnungssituation in unterschiedlichen, von uns erprobten performativen Praktiken mit euch ausprobieren. Wir möchten gemeinsam Begegnungen zwischen Menschen provozieren, deren Wege sich im Alltag meist nur kreuzen.
Wir werden unseren offenen Zugang in die Stadt, unsere Praxis und Methoden vorstellen, mit dem Anliegen, diese anzuwenden und selbständig in eigene kreative Ansätze zu überführen. Der Vortrag am Donnerstag, den 1.7. um 18.00 Uhr, in dem wir unsere Arbeitsweise vorstellen, dient dem Einstieg in die gemeinsame Workshop-Arbeit.

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12.11. | 14-19 Uhr und 13.11. | 11-18 Uhr

Institut für Theaterwissenschaft | Ritterstraße 16 | Leipzig

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Um Anmeldung wird ab sofort gebeten über darian@uni-leipzig.de, da die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt ist. Der Workshop ist kostenlos.

#9 MOBILE ALBANIA | Vortrag

Ein Einblick in die Praxis von Mobile Albania: performative Recherchen und wandelndes Theater im öffentlichen Raum. Was passiert, wenn plötzlich, alltäglich aneinander Vorbeiziehendes, verbunden wird und in einen Austausch miteinander tritt? 

Mobile Albania ist eine Kommunikationsunternehmung, im Zentrum der mobilalbanischen Arbeitsweise steht die Begegnung, deren Poesie und inspirierendes Potential. Die Frage nach gesellschaftlicher Segregation führt das Kollektiv immer wieder auf die Straße, wo es durch Entschleunigung und Irritation des Getriebes Momente des Austausches und Räume für spielerische Auseinandersetzung mit Lebensrealitäten schafft. Oft münden diese in abendfüllenden Kosmologien, die sich zwischen privaten Wohnungen, der Straße und dem Theatersaal entspinnen.

ARTISTS | Seit 2009 bereist Mobile Albania mit verschiedensten Vehikeln den Kontinent der Geschwindigkeit: Straßen, Städte und Landstriche in Deutschland und Europa. Mobile Albania arbeitet als offenes Kollektiv mit verschiedenen Künstlern, Laien und allen Kollidierenden im Stadt- und Straßenraum. Dabei entwickelt es im Unterwegssein immer wieder neue Arbeitsformen, um in einen Dialog mit dem Straßenraum zu treten und ihn im Sinne einer Straßenuniversität als kommunen Ort sowohl künstlerischen Arbeitens als auch des Wissensaustauschs und der Wissensproduktion ernst zu nehmen. Es entsteht ein Theater, das seine Inhalte auf der Straße und aus der Begegnung mit ihren Durchkreuzenden und Bewohnern entwickelt.

Weitere Informationen: www.mobilalbania.de

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11.11.2021 | 18 Uhr

Institut für Theaterwissenschaft | Ritterstraße 16 | Leipzig

#8 Gestische Forschung. Praktiken und Perspektiven

Buchvorstellung

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Nicht Gesten, sondern Gestisches als Vorgang und Prozess, als Disposition und Haltung steht im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen des hier präsentierten interdisziplinär angelegten Bands. Damit verschiebt sich die Frage nach der Bedeutung von Gesten auf Fragen der Wahrnehmung, Erforschung und Beschreibbarkeit von Gestischem in unterschiedlichen Kontexten. Die Beiträger*innen sowohl des Bandes als auch der Veranstaltung stoßen auf diese Weise inhaltlich wie formal in höchst aktuelle und zudem gesellschaftlich, philosophisch und wissenspolitisch relevante Themenfelder vor.

Für die Vorstellung der verschiedenen Buchabschnitte zu Gestischem im Denken, in Sprache und Aufzeichnung, in architektonischen Situationen, theatralen Praktiken und szenischen Konstellationen nutzen wir den digitalen Raum, in dem wir alle Beteiligten gern zum Zuhören, Zuschauen und auch zum Echo aufs Gehörte und Gezeigte einladen möchten.

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MIT:

Till Boettger, Micha Braun, Veronika Darian, Peer de Smit, Rée de Smit, Fabian Goppelsröder, Melanie Haller, Ulrike Haß, Jessica Hölzl, Angelika Jäkel, Sven Lindholm, Matthias Naumann, Martina Reichelt, Michael Renner, Michael Wehren und Isa Wortelkamp.

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27.1.2021

17 Uhr (s.t.)

https://uni-leipzig.zoom.us/j/2252097550

#7 Autonome Artefakte

Screening & Gespräch

AKINEMA | Göttingen

“Künstliche Intelligenz und humanoide Maschinen, früher ein Thema von Science-Fiction, heute ein wichtiges Forschungsgebiet. Nicht nur philosophisch stellt sich dabei die Frage, nach welchen Kriterien die Maschinen entwickelt werden, die den Menschen optimieren oder gar ersetzen. Was muss eine Maschine leisten und was lieber nicht? Und wie verändert sich dadurch die Wahrnehmung unseres eigenen Körpers?”

https://www.karlstorkino.de/programm/autonome-artefakte/


Mit dem Dokumentarfilm Autonome Artefakte und dem nachfolgenden Gespräch mit den Filmemachern widmet sich die neueste Ausgabe der Forschungsreihe REIHEN WEISE FREMD | STRANGE IN SERIES diesmal Formen des Anderen, Fremden, die den menschlichen Körper herausfordern, dessen Physis und Intellekt, seine Anpassungsfähigkeit und Intimität. Im Film wird diese Konstellation zum Ausgangspunkt für eine Reflexion über das Verhältnis von Mensch und Technik, zu der Philosoph*innen, Informatiker*innen und Technikenthusiast*innen befragt werden. Zugleich begibt sich der Film auch methodisch auf eine Expedition zwischen visueller Kommunikation und ethnographischer Recherche.

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GUESTS

Die Filmemacher Johannes Kohout und Janek Totaro sind Kulturwissenschaftlern und Visuellen Anthropologen. Seit 2015 arbeiten sie gemeinsam an den Schnittstellen von Forschung und Öffentlichkeit. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen aller Disziplinen und unter dem besonderen Einsatz von Mitteln ethnographischer Feldforschung entstehen dokumentarische Filme, die auf wissenschaftlichen Kongressen gezeigt und auf Filmfestivals ausgezeichnet wurden.
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AUTONOME ARTEFAKTE

Deutschland, Österreich, Spanien, USA, Schweiz 2019 | Regie: Johannes Kohout & Janek Totaro | 67 min. | Dokfilm | mit Dr. Eduard Kaeser, Prof. Dr. Birgit Beck, Prof. Dr. Eckart Modrow, Daniel Speck, Richárd Nagyfi, Sergi Pieto | dt./engl. Original mit englischen Untertiteln.

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=8UFNL5FXNt8

https://www.akinema.com/autonome-artefakte

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25.11.2020 | 19 Uhr

https://uni-leipzig.zoom.us/j/2252097550

In Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels | Leipzig

REIHEN WEISE FREMD @ work|shop

Brand und Rede

Workshop
mit
Marina Miller Dessau & Arne Vogelgesang

Politische Rede will zum Handeln bewegen. Sie mobilisiert Urteile, Haltungen, Emotionen. In ihrer radikalen Form entfacht sie in den Körpern ihrer Adressat*innen das Feuer zum Kampf – sie stiftet an. Was sind die Bedingungen dieser Anstiftung, ihres Gelingens oder Scheiterns, und lassen sie sich nicht nur theoretisch, sondern auch performativ analysieren? Was können uns das Vokabular des Theaters und das Mittel der Nachahmung darüber sagen, wie politische Rede handelt? Welche Situation setzt sie voraus, und welche will sie erzeugen? Wie bewegt sie die Körper und Affekte der sie Führenden und der ihr Folgenden?

Im ersten Workshop innerhalb der Forschungs- und Veranstaltungsreihe REIHEN WEISE FREMD | STRANGE IN SERIES werden diese Fragen praktisch an Formen politischer Rede der Gegenwart bearbeitet. Prägnante Beispiele radikal rechter Anstiftungen finden sich nicht nur in öffentlichen Reden auf Kundgebungen und Demonstrationen, Brandreden im Bundestag oder auf Parteiversammlungen, sondern auch in ihrer digital privatisierten Form als Ansprachen in sozialen Netzwerken. Auf dieses Material wird die Methode des Live-Reenactments angewendet, des körperlich-sprachlichen Nachvollzugs von Videodokumenten ‚in Echtzeit‘.

Bei solch technisch angebundenem Wiederholen der ursprünglichen Rede anderer Menschen ergeben sich Reibungen und Differenzen zwischen fremdem Material, eigenem Selbstverständnis sowie den jeweiligen Kontexten, die eine unmittelbare und nuancierte Form der praktischen Untersuchung ermöglichen – weit über die bloße Betrachtung dokumentarischen Materials hinaus. Nach einer Einführung in die Reenactment-Methode soll in kleineren Gruppen an unterschiedlichen Beispielen und Fragestellungen gearbeitet und die Möglichkeiten und Grenzen dieser performativen Untersuchungsform diskutiert werden.

Die Materialsprache wird vorwiegend deutsch sein, die Arbeitssprache deutsch/englisch nach Bedarf.

Um Anmeldung wird ab sofort gebeten über darian@uni-leipzig.de, da die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt ist. Der Eintritt ist frei.

GUESTS | Marina Miller Dessau studierte Schauspiel am Mozarteum in Salzburg. Sie beobachtet stark oszillierendes Verhalten von Menschen im Netz, sucht nach körperlichen Übersetzungen fürs Theater und beschäftigt sich mit Hochtechnologie für den performativen Körper. Arne Vogelgesang studierte Regie am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, bastelt mit Internet- & Software-Material und hält Vorträge / gibt Workshops zu radikaler Propaganda. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen machen Arne und Marina als internil recherchebasiertes Performancetheater. Ihre Arbeiten waren eingeladen zum Impulse Theaterfestival und den Schillertagen, erhielten den Bremer Autoren- und Produzentenpreis und wurden im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Im kommenden Jahr werden sie u.a. für das Staatstheater Darmstadt tätig sein.

Mehr: marinadessau.com / vogelgesang.internil.net / internil.net

25.10.2019

11-17 Uhr

Institut für Theaterwissenschaft | Ritterstraße 16 | 04109 Leipzig

# 6 Brand und Rede

Eine Auseinandersetzung
mit
Marina Miller Dessau & Arne Vogelgesang

Politische Rede will zum Handeln bewegen. Sie mobilisiert Urteile, Haltungen, Emotionen. In ihrer radikalen Form entfacht sie in den Körpern ihrer Adressat*innen das Feuer zum Kampf – sie stiftet an. Was sind die Bedingungen dieser Anstiftung, ihres Gelingens oder Scheiterns, und lassen sie sich nicht nur theoretisch, sondern auch performativ analysieren? Und was können uns das Vokabular des Theaters und das Mittel der Nachahmung darüber sagen, wie politische Rede handelt? – Eine Auseinandersetzung mit Marina Miller Dessau und Arne Vogelgesang von internil Verein zur Untersuchung sozialer Komposition.

GUESTS:

Marina Miller Dessau studierte Schauspiel am Mozarteum in Salzburg. Sie beobachtet stark oszillierendes Verhalten von Menschen im Netz, sucht nach körperlichen Übersetzungen fürs Theater und beschäftigt sich mit Hochtechnologie für den performativen Körper. Arne Vogelgesang studierte Regie am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, bastelt mit Internet- & Software-Material und hält Vorträge / gibt Workshops zu radikaler Propaganda. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen machen Arne und Marina als internil recherchebasiertes Performancetheater. Ihre Arbeiten waren eingeladen zum Impulse Theaterfestival und den Schillertagen, erhielten den Bremer Autoren- und Produzentenpreis und wurden im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Im kommenden Jahr werden sie u.a. für das Staatstheater Darmstadt tätig sein.

Mehr: Marina Dessau / Arne Vogelgesang / internil

REIHEN WEISE FREMD | STRANGE IN SERIES
Eine Forschungsreihe der Juniorprofessur Theaterwissenschaft
#6 Brand und Rede | Eine Auseinandersetzung mit Marina Miller Dessau & Arne Vogelgesang

25.10.2019 |Institut für Theaterwissenschaft | Ritterstraße 16 | 04109 Leipzig


Eintritt frei!

Weitere Informationen:

Institut für Theaterwissenschaft